Aus Fachkräfte- wird Arbeitskräftemangel

Was das für die Gastronomie bedeutet

Man hat in diesen Zeiten das Gefühl, dass in manchen Betrieben vier Hände pro Person nicht ausreichend wären. Der Krankenstand ist außergewöhnlich hoch, Mitarbeiter sind teilweise noch in Kurzarbeit und neues Personal ist kaum zu bekommen. Gut in ländlichen Gebieten und in der Individual-gastronomie ist diese Situation nicht neu, aber jetzt trifft es alle. Dabei ist festzustellen, dass nicht nur Fachkräfte fehlen, sondern Arbeitskräfte im Allgemeinen. Da kommt noch einiges auf die Branche zu.

 

 

Arbeitskräftemangel in der Gastronomie


Warum trifft es die Gastronomie so schwer?

Jeder weiß es. Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen und Gehalt sind alles andere als gut. Die Auszubildendenzahlen gehen seit Jahren zurück. Fachkräfte kommen kaum noch nach. Technik und Digitalisierung helfen zwar bei diesem Problem, aber viele Arbeitsschritte (besonders die, die nicht von Fachkräften erledigt werden) können noch nicht durch eine Maschine erledigt werden. Wir brauchen Servicepersonal, Reinigungskräfte und Spülkräfte. In der Pandemie sind viele Betriebe geschlossen worden. Studenten und Aushilfskräfte schauten sich in anderen Branchen (die weniger betroffen waren) um und wurden fündig. Da andere Branchen natürlich auch das Problem mit fehlenden Arbeitskräften haben, wurden diese mit offenen Armen empfangen. Sicherlich kommen einige dieser Arbeitskräfte (gerade Studenten wissen Trinkgeld und Arbeitszeiten außerhalb der Vorlesungen zu schätzen) zurück, aber halt nicht alle.


Warum ist die Situation so dramatisch?

Die Bundesagentur für Arbeit spricht Branchenübergreifend von mehr als zusätzlich 270 000 fehlenden Arbeitskräften. Deutschland bräuchte rund 400 000 Einwanderer pro Jahr um diesen Bedarf zu decken. 

Das wären Zahlen und Aussichten die alles andere als rosig wären. Denn bis diese Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, werden Jahre ins Land ziehen und die Probleme stehen jetzt vor der Tür.

 

Vor diesem Hintergrund müssen wir jetzt die Branche von der besten Seite präsentieren. Löhne müssen (vielleicht auch mit Unterstützung der Politik) weiter steigen. Die Arbeitsbedingungen müssen weiter verbessert werden. Es muss weiter ausgebildet werden- und zwar zeitgemäß und schnell. Die Branche muss sich in der Öffentlichkeit besser Präsentieren. Da sind auch die Verbände gefragt. Gab es eigentlich schon einmal einen Werbespot mit der Aussage: "Komm doch in die Gastro!"? Ich glaube nicht. Die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit findet nicht statt. Jeder kocht sein Süppchen und das ist ein Problem.


Was ist also zu tun?

Arbeitsabläufe optimieren

Welche Arbeiten müssen von Fachkräften erledigt werden, welche können ungelernte Hilfskräfte erledigen? Können Fremdfirmen diese Aufgaben übernehmen (Outsourcing)

 

Urlaubs und Dienstpläne optimieren

Flexible Arbeitszeitmodelle können Lösungen für schwankende Auslastungen bedeuten.

 

Ein guter Ausbildungsbetrieb werden

Auch wenn Azubis oft nach der Ausbildung den Betrieb wechseln, ist nie ausgeschlossen, dass dieser dort nach Jahren wieder landet.

 

Auf die Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter eingehen

Gute Mitarbeiter müssen gehalten werden. Das funktioniert nicht nur über Geld.

 

Mitarbeiter schulen

Sie haben gute Lehrer vor Ort- Ihre Fachkräfte. Nutzen Sie das Potenzial und machen Sie aus allen Mitarbeitern Allrounder.

 

Vorstellungsgespräche gut vorbereiten

Mal gucken wer da kommt und ob wir den gebrauchen können war gestern. Vielleicht sitzt dort ein ungeschliffener Diamant vor ihnen. Finden Sie es heraus und präsentieren Sie sich.

 

Ausgeschiedene Mitarbeiter zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen

Es gibt viele außerbetriebliche Gründe warum ein Mitarbeiter aus persönlichen das Unternehmen und temporär auch den Arbeitsmarkt verlässt (Elternzeit, Krankheit, Pflege eines Familienangehörigen …). Bleiben Sie in Kontakt.

 

Neue Mitarbeiter- Gruppen integrieren

 

Sie wollten immer nur die Besten, die Fittesten und die Fleißigsten. Warum eigentlich? Haben Sie mal überlegt, ob auch Menschen mit schwacher Vorbildung, körperlichen Einschränkungen oder fehlender Ausbildung nicht auch von Ihnen zu einer guten Fachkraft ausgebildet werden kann? 


Zehn Möglichkeiten gute Mitarbeiter zu halten

1) Sie bezahlen faire Löhne und belohnen außergewöhnliche Leistungen

 

2) Sie überlasten Ihre Mitarbeiter nicht

 

3) Sie erkennen gute Arbeit an und loben dementsprechend auch

 

4) Sie interessieren sich für den Mensch hinter dem Mitarbeiter

 

5) Sie halten Ihre Versprechen

 

6) Sie stellen die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ein

 

7) Sie erkennen Leidenschaften und fördern diese

 

8) Sie entwickeln ein Gefühl für Ihre Mitmenschen

 

9) Sie binden die Kreativität Ihres Personals in Arbeitsabläufe ein

 

10) Sie bieten jedem tägliche Herausforderungen


Warum kündigen Mitarbeiter eine sichere Arbeitsstelle

Eigentlich sind Ihre Mitarbeiter relativ zufrieden. Die Geschäfte laufen ganz gut, die Arbeitsstellen sind soweit gesichert. Dennoch wechseln gerade in diesen Situationen Mitarbeiter aus der Gastronomie gerne die Arbeitsstelle. Gut ist manchmal nicht gut genug. Was erhoffen sich Mitarbeiter?

 

• neue Herausforderung

    • bessere Arbeitszeiten
        •mehr Anerkennung
  •bessere Bezahlung
  •nettere Kollegen
  •bessere Karrierechancen
mehr Schulungen
einfachere Arbeitsbedingungen
bessere Erreichbarkeit
freundlicheren Chef

 

 

 

 

 

Kümmern Sie sich um die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen. In regelmäßigen lockeren Mitarbeitergesprächen lässt sich oft herauskitzeln, was sich ihr Personal erhofft und erwartet. Es lohnt sich immer gute Mitarbeiter zu verstehen.

 

Nur ein gesunder, regelmäßig geschulter, motivierter, leistungsgerecht bezahlter, nicht gelangweilter, sozial integrierter, ausgeruhter, satter, verstandener Mitarbeiter ist ein guter und treuer Mitarbeiter.

 

Die besten Arbeitgeber haben auch die besten Angestellten. Alle anderen bekommen den Rest